Unsanft werden Lilly, Marie und Florian aus ihren Träumen geweckt. In ihren Ohren dröhnt das Läuten der Glocken der Basilika Sankt Peter. Noch halb verschlafen schauen sie sich um. Dann stellen sich die Erinnerungen des vergangenen Tages ein.
"Habt ihr gut geschlafen?", möchte Florian wissen.
"Wie ein Murmeltier.", antwortet Lilly und Marie nickt zustimmend.
"Aber ich komme um vor Hunger.", sagt Marie und spricht das aus, was die beiden anderen denken.
"Dann mach ich mich mal auf den Weg zu Giuseppe in die Vatikanküche. Mal schauen, was er Gutes für uns hat.", verkündet Florian zu Erleichterung der anderen.
Schon breitet er seine Flügel aus und erhebt sich in die Lüfte. Die Sonne ist bereits aufgegangen und verbreitet eine angenehme Wärme, dazu weht ein leichtes Lüftchen.
Marie und Lilly setzen sich auf die Brüstung und haben von dort einen herrlichen Blick auf den Garten der Vatikanstadt, die Piazza mit dem großen Obelisken und in der Ferne entdecken sie einen Engel, hoch oben auf einer Burg. Was das wohl sein mag? Auf der Piazza versammeln sich bereits die ersten Touristen, und schauen sich neugierig um. Was für ein Anblick.
Inzwischen ist Florian bei der Küche von Papa Francesco angekommen. Vorsichtig schaut er sich um und hält nach Giuseppe ausschau. Nichts rührt sich. Plötzlich, ein lautes Krachen und die Küchentür knallt gegen die Wand. Florian bekommt fast einen Herzinfarkt und geht in Deckung.
"Mamma mia. Che pasticcio.", hört er Giuseppe schreien.
"Psst, Giuseppe. Ich bin's-FLorian.", versucht Florian Giuseppes Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
"Häh, wer isse da, beh?", brummt Giuseppe.
"Hallo, ich, Florian."
"Ah, ciao Florian. Ast du gud geschlafen? Kann ich e dir helfen? Ast du Hunger?", fragt Giuseppe.
"Oh ja. Das wäre echt super, wenn du etwas übrig hast.", erklärt Florian erleichtert.
"Warte, un momento. Ich bin subito wieder da.", und schon verschwindet Giuseppe in der Küche.
Schon kurz darauf kommt er mit einer Tüte zurück und reicht sie Florian. Als er sie öffnet, zieht ihm ein herrlicher Duft von frisch gebackenen Cornetto und Brioche in die Nase.
"Grazie mille, Giuseppe. Das ist ja wirklich einzigartig. Du bist unsere Rettung.", bedankt sich Florian
"Ah schon gut. Di niente. Der Papa hatte heute nicht so viel Hunger. Mach's gud un wenn du wieder edwas brauchst, dann kommest du zu mir. Ciao arrivederci. A presto.", und schon verschwindet Giuseppe wieder in seiner Küche.
Mit der Tüte im Schnabel hebt Florian ab und landet kurz darauf wieder bei Lilly und Marie.
"Hm, das duftet aber wunderbar.", ruft Marie aus und Lilly kann es kaum erwarten, diese Köstlichkeit zu verspeisen. So sitzen alle drei auf der Brüstung, schmatzen genüsslich vor sich hin, werfen immer wieder einen Blick auf die ewig weite Stadt, die unter ihnen liegt und sich vor ihnen ausbreitet, so weit das Auge reicht. Als sie gesättigt und zufrieden sind, erklärt Florian ihnen, dass heute eine große Stadtbesichtigung auf dem Programm steht.
Die beiden können es kaum erwarten und befreien sich von den restlichen Krümeln, bevor sie sich im Gefieder von Florian verkriechen.
Dann kann es los gehen. Mit einem kurzen Ruck hebt Florian ab und schon schweben sie über der Kuppel der Basilika. Das wird ein Erlebnis.