Florian breitet seine Flügel aus und steigt gen Himmel. Mit seinen Passagieren an Bord schwebt er über der ewigen Stadt. Das Colosseum, mit seinen vielen Besuchern, entdecken sie schon aus der Ferne. Zu ihen Füßen erstrahlt das Nationalmuseum in hellem Weiß und das Foro Traiano liegt zum Greifen nah. Die Sonne brennt erbarmungslos und der Hunger quält sie mehr und mehr. "Wann sind wir endlich am Ziel?", möchte Lilly wissen.
"Ja, ich sterbe vor Hunger.", mault Marie.
"Wir haben es gleich geschafft.", beruhigt Florian die beiden. "Schaut euch doch nur diese wunderschöne Stadt an. So etwas bekommt ihr so schnell nicht wieder zu sehen."
Und schon befindet sich Florian im Landeanflug über der Via Appia. Vor mehr als 2000 Jahren wurde sie erbaut und ist heute noch gut erhalten. In einer scharfen Linkskurve nimmt Florian Kurs auf ein altes Gemäuer und landet etwas unsanft in einem Innenhof, der von Mauern umgeben ist.
"Wo sind wir denn hier gelandet? Hier ist ja weit und breit kein Mensch zu sehen.", möchte Marie wissen.
Florian antwortet: "Das ist einer der vielen Katakomben, die es in und um Rom herum gibt. Diese heißt San Sebastian und man kann sie sogar besichtigen. Aber jetzt besorge ich uns erstmal was zu essen. Ihr fallt mir sonst vom Fleisch. Ich bin gleich wieder bei euch."
Und schon schwebt Florian wieder in die Höhe. Marie und Lilly schauen sich vorsichtig um. Irgendwie finster und unheimlich alles. Aber auch geheimnisvoll. Sie werden richtig neugierig.
Es dauert nicht lange und sie entdecken Florian, wie er sich zur Landung bereit macht. Mit einem Fresspacket im Schnabel, landet er etwas holprig auf den Pflastersteinen.
"Hm, das duftet ja köstlich.", bemerkt Lilly.
Die drei machen es sich im Schatten gemütlich und Florian packt die Köstlichkeiten aus, die er unweit in einem kleinen Restaurant von seiner guten Freundin Feliciana bekommen hat.
Frisch duftende Pizza bianca, die es nur in Rom gibt, frische Zucchini und würzigen Pecchorino. Heißhungrig stürzen sich die drei auf dieses Festmahl. Als fast alles verspeist ist, legen sie sich gemütlich in eine Ecke und halten ihr Mittagsschläfchen.
Plötzlich werden sie von lauten Stimmen und hektischem Treiben geweckt. Ah, es sind die Touristen, die sich für eine Besichtigung der Katakombe angemeldet haben. Die kommen ja wie gerufen. Florian meint:" So Mädels, das ist unsere goldene Chance. Wenn alle Touristen versammelt sind, dann mischen wir uns unter sie und kommen so problemlos mit in die Katakomben."
"Aber ist das nicht zu gefährlich?", fragt Lilly ängstlich. Marie nickt zustimmend.
"Nein, überhaupt nicht. Also fast nicht. Wir müssen uns nur ganz unauffällig verhalten und dürfen den Anschluss an die Gruppe nicht verlieren, damit wir uns dort unten nicht verirren.", beruhigt Florian die beiden.
"Los jetzt. Es ist soweit. Am besten ihr versteckt euch unter meinen Federn. Ich bringe uns da schon rein. Aber wir können uns eine solche Besichtigung nicht entgehen lassen. Es ist unglaublich.", fährt Florian fort. Und schon hat er sich in der Menge versteckt und marschiert in die Katakombe hinein. Es geht steile Stufen hinab und es wird empfindlich kalt und duster. In der Ferne vernehmen sie die Stimme der Reiseleiterin, die etwas zur Geschichte der Katakomben erzählt. Die Touristengruppe ist jetzt schon in einigen Metern Entfernung, als Marie und Lilly sich aus ihrem Versteck wagen. Ehrfürchtig schauen sie sich um und sind überwältigt von den engen Gängen und den Grabkammern. Entdecken kleine Tongefäße und Wandmalereien, die schon mehr als 2000 Jahre alt sind. Ein Schauer läuft ihnen über den Rücken. Immer wieder bitten sie Florian stehen zu bleiben, da es so viel zu bestaunen gibt. Plötzlich wird ihnen bewusst, dass sie weder die Touristen sehen noch die Stimme der Reiseleiterin vernehmen. Das Blut scheint in ihren Adern zu gefrieren. Ist es doch höchst gefährlich, sich in den Katakomben zu verirren, denn alleine findet hier niemand heraus, der sich hier nicht auskennt.
"Florian, was machen wir denn jetzt nur? Es ist niemand da, der uns wieder hier herausbringt?", stammelt Marie verzweifelt und Lilly ist starr vor Angst und bringt keinen Ton heraus.
"Ja, ähm? Ich , ähm, ich weiß jetzt auch nicht, was wir tun können. Lasst mich mal überlegen. Mir fällt schon etwas ein."
Kommentar schreiben